Preses relīzes

Leipzig - Verträumt sitzt Marten Marvin Mull, Filmproduzent und Hobbybesitzer des Fußballklubs SSV Hollywood, im Büro und bewundert reihum seine Trophäen.
Sein Blick fällt auf den Schreibtisch vor ihm, wo peinlichst genau in einer Reihe aufgereiht die 17 goldenen Oskars stehen, die er für sein Meisterwerk „Der Schwalbenkönig“ bekam. Sich langsam mit dem Sessel drehend bleiben seine Augen ganz stolz an der Wand hinter ihm hängen. Gut sichtbar für jeden die Meisterschale der ersten Saison, das Abgangszeugnis der achten Klasse seiner Walldorfschule, sein....

„Chef, Chef !“
(Agnieszka Wiśniewska, die neue Chefsekretärin hat den Raum betreten)
Mull: „Frau Wisch..., Wies..., Wiss...., verdammt, wer hat ihnen denn diesen Namen gegeben?“
Wiśniewska: „Meine Eltern, Boss“
Mull: „Ähh, ja klar.....ist es ok, wenn wir auf die Förmlichkeiten verzichten und ich Sie beim Vornamen nenne?“
Wiśniewska: „Klar, Boss“
Mull: „Agnisch..., Agnies..., Agniss...., verdammt, was ist das für eine Sprache?“
Wiśniewska: „Polnisch, Boss“
Mull: „Ähh,.....ist Nina ok für Sie?“
Wiśniewska: „Nina?..........................Ok, sie sind der Boss“
Mull: „Dann hätten wir das geklärt. Was gibt es denn so dringendes, Nina?“
Nina: „Boss, alle warten. Vor 5 Minuten sollte das Mitarbeitermeeting starten“
Mull: „Das was??? Meeting? ....ist das wieder polnisch?“
Nina: „Nee, Boss, englisch. Das Mitarbeitertreffen sollte vor 5 Minuten starten“
Mull: „Ähh, achso, ein Treffen. Wer hat das angeordnet?“
Nina: „Das waren Sie, Boss. Letzte Woche, nachdem ihnen Scheidt den Artikel über Materna....“
Mull (unterbricht Nina): „MATERNA??? Dieses Arschloch aus Bösinghoven?“
Nina: „Ja, Boss, dieses....“
Mull (unterbricht Nina abermals): „Und wer ist eigentlich Scheidt?“
Nina: „Das ist der Dozenten-Assi“
Mull: „Wieso kommt eigentlich ein Assi zu mir? Als Boss kann ich ja wohl erwarten, das die Abteilungsleiter persönlich erscheinen oder?“
Nina: „Der war da, Boss. Sie hatten leichte Sprachschwierig......ähh, ich meine der Leiter hatte einen unaussprechlichen Namen“
Mull: „Wer stellt eigentlich diese ganzen Leute ein? Gibt es auf dem Arbeitsmarkt keine Leute mit vernünftigen deutschen Namen?“
Nina (leicht angepisst): „Boss, der Mann ist eine Koryphäe auf seinem Gebiet“
Mull: „Kori...was??? Wer hat den Griechen eingestellt? Die haben schon genug Probleme gemacht, sowas brauchen wir hier nicht!“
Nina: „Er ist Norweger, Boss. Er ist einfach ein Experte“
Mull: „Ähh, achso....ja. Naja, Sie sind ja auch eine Korifäe auf ihrem Gebiet.....(Mulls Blick wandert über die Highheels, den Mini, die Bluse, das prächtige Dekolleté, die vollen Lippen, die).....ähh, hab ich Ihnen schon gesagt, das Sie wunderschöne Augen haben, Nina?“
Nina (schweigt)
Mull: „Ähh, also was wollte der Scheidt? Und was hat das mit diesem Kohleeri....., diesem..., diesem...., diesem Aufbrausenden zu tun?“
Nina: „Eigentlich gar nix. Aber durch den Artikel hat Scheidt das erste mal von Mitarbeitermeet,...Mitarbeitertreffen gehört. Scheidt war ganz aufgeregt, meinte, das muss was ganz Neues sein“
Mull: „Wofür brauchen wir was Neues? Wir sind Meister und sind berühmt!“
Nina: „Das ist fünf Saisons her, Boss. Keine Sau redet mehr von uns“
Mull: „WAS??? Verdammt, wofür bezahl ich diesen ganzen Verein eigentlich?“
Nina: „Deshalb das Treffen. Scheidt meint, mit Absprachen könnten wir einiges optimieren....“
Mull (unterbricht Nina): „Verdammt Nina. Lass das polnische Gequatsche und rede deutsch!“
Nina: „Wir könnten einiges verbessern, Boss“
Mull: „Ähh, achso...ja. Wo hat Scheidt eigentlich den Artikel her? Ich habe doch alle Abo´s gekündigt. In diesen Schmierenblättern steht doch eh nur Müll drin.“
Nina: „Naja, ich habe ihnen doch von meiner Freundin Karla erzählt, die bei den Silly Kicks arbeitet und.....“
Mull (unterbricht Nina): „Silly Girls? Verdammt, wer ist das nun schon wieder?“
Nina: „Der amtierende Meister, Boss“
Mull: „Ähh, achso...ja. Sie sprechen so undeutlich Nina, und immer diese polnischen Fremdwörter. Klar kenne ich den Meister. Selbstverständlich habe ich davon gehört. So unter Kollegen weiß man ja bescheid“
Nina: „Was ist jetzt mit dem Treffen, Boss?“
Mull: „Ich habe Kopfschmerzen“
Nina: „Was?“
Mull: „Ich habe Kopfschmerzen. Sag dem Doc bescheid, das er was bringen soll“
Nina: „Sie haben beide Ärzte diese Woche gefeuert, Boss“
Mull: „Verdammt! Sagen Sie dem Manager, er soll sich ganz schnell um Ersatz kümmern“
Nina: „Mach ich, Boss. Was ist jetzt mit dem Treffen, Boss?“
Mull: „Ich habe Kopfschmerzen. Ich muss mich ausruhen! Sagen Sie das Treffen ab. Wir holen das nach. Ich werde Sie informieren“
Nina: „Ok, Boss“ (verlässt den Raum)

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